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das unter Innocenz Iii. die Trennung Italiens von Deutschland herbeigefhrt hatte und jetzt unter Berufung auf die konstantinische Schenkung ein eigenes Herrscherrecht der Italien beanspruchte.
) Bis zum Tode Gregors Ix. (bergewicht des Kaisers.) Nachdem Friedrich in Deutschland 1237 die Wahl seines Sohnes Konrad zum Könige durchgesetzt hatte, begann er den lange vorbereiteten Kampf'). Mit den deutschen Truppen vereinigte er an der Etsch die ober- und mittelitalischen Aufgebote und ein saracenisches Heer; auf der r. Seite des Oglio bei Cor-tenu'oa besiegte er die Lombarden in einer entscheidenden Schlacht (1237); bis auf wenige Städte war Friedrich darauf Herr der Lombardei, die er durch besoldete Beamte neu zu ordnen begann. Sobald Gregor Ix. den Kirchenstaat von der staufischen Verwaltung in Ober- und Unteritalien rings umfat sah, begann er zur Verteidigung seiner Unabhngigkeit rcksichtslos den Kampf gegen den Kaiser; noch besonders war er dadurch gereizt, da Friedrich seinen natrlichen Sohn Enzio zum Könige von Sardinien er-hoben hatte, wo eben erst die Herrschaft der Kirche zur Geltung gebracht worden war; er schlo ein Bndnis mit Venedig und Genua und schleuderte 1239 den Bann gegen Friedrich. Dieser besetzte darauf Tuscien und die ppstlichen Gebiete und vereinigte somit fast ganz Italien unter sich. Der Bann blieb in Deutschland ohne Wirkung; geistliche wie weltliche Fürsten \ hielten am Kaiser fest.
Eine Vershnung der beiden hchsten Gewalten der Christenheit brachten selbst die Gefahren nicht zustande, welche dem gesamten Abendlande von den Mongolen drohten, die durch die osteuropische Tiefebene bis Polen und Ungarn vorgedrungen waren und deren bermacht 1241 Heinrich Il von Niederschlesien in der Schlacht bei Liegnitz (a. d. Katzbach, l. Nebenfl. der Oder) erlag 2).
Kurze Zeit darauf schlug Enzio bei Elba eine genuesische Flotte, welche eine groe Anzahl Bischfe zu einem allgemeinen Konzil nach Rom hinfhren sollte. Durch die Gefangennahme von mehr als 100 Prlaten vereitelte Friedrich das gegen ihn gerichtete Konzil. Verlassen und machtlos starb Gregor Ix. in demselben Jahre (1241).
) Bis zum Tode Friedrichs Ii. (bergewicht des Papsttums). Fast zwei Jahre blieb nach dem Tode Gregors Ix. der Stuhl Petri infolge der Uneinigkeit der Kardinle unbesetzt3); dann ward Innocenz Iv. gewhlt (12431254), ein Mann von bewundernswrdiger Herrscherkunst. Nachdem die begonnenen Friedensunterhandlungen gescheitert waren, gingen dessen Ab-sichten dahin, Friedrich durch das Verdammungsurteil eines allgemeinen Konzils zu unterdrcken; in heimlicher Flucht verlie er 1244 auf genuesischen Schiffen Italien und berief fr 1245 ein Konzil nach Lyon, auf dem aber-mals der den Kaiser die Exkommunikation ausgesprochen und derselbe frmlich fr abgesetzt erklrt ward.
Mit allen Mitteln, die ihm zu Gebote standen, fhrte nun der Papst
1) Den ersten Kmpfen (1236) waren noch einmal Unterhandlungen gefolgt, die er--folglos blieben.
2) Die Gefahr ging glcklich vorber, da die Mongolen auf die Kunde vom Tode de Grochans sich nach Asien zurckwandten.
3) Der auf Gregor Ix. 1241 gewhlte Clestin Iv. starb nach 17 Tagen.
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Extrahierte Personennamen: Innocenz_Iii Innocenz Gregors Friedrich Friedrich Konrad Konrad Friedrich Friedrich Gregor_Ix Gregor Friedrich Friedrich Enzio Friedrich Friedrich Heinrich_Il Heinrich Enzio Friedrich Friedrich Gregor_Ix Gregor Friedrichs Gregors Innocenz_Iv Innocenz Friedrich Friedrich Gregor_Ix Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Deutschland Italien Gregors Deutschland Unteritalien Sardinien Genua Italien Deutschland Polen Ungarn Niederschlesien Liegnitz Elba Rom Friedrichs Gregors Italien Lyon Asien
33
bis 552), der bedeutendste Ostgotenknig nach Theoderich und diesem in seinem Streben am hnlichsten, geschickt zu benutzen wute; er eroberte ganz Italien und Sicilien zurck und trug den Krieg selbst nach Epirus. 551 sandte Justinian ein neues starkes Heer unter Narses, furchtbar durch die germani-schen Hilfsvlker der Langobarden, Heruler und Gepiden. Bei Tagin in Tuscien erlagen die Goten (552); Totila starb an seinen Wunden auf der Flucht, wegen seiner Gromut, Gerechtigkeit und Migung im Siege auch vom Feinde geachtet. Unter dem letzten Könige Teja kmpften die Goten an dem Fue des Vesuvs einen Verzweiflungskampf (553); nach dessen Tode zogen die Reste des Volkes den Alpen zu; im Anschlu an frnkisch, alamannische Scharen, die in Italien eingebrochen waren, traten noch einmal ostgotische Truppen dem Narses entgegen; als auch diese teils vernichtet waren teils sich ergeben hatten (die letzten 5 5 5), verschwanden die Ostgoten als Volk aus der Geschichte.
Ihr Untergang ist vom Verfalle Italiens begleitet; erst jetzt erlischt hier der antike Geist, der auch nach der staatlichen Anerkennung des Christentums und nach dem Untergange des westrmischen Kaisertums in zahllosen Denkmlern der Kunst fortgelebt hatte; nur Ruinen blieben als Zeugen der alten Zeit.
Nie hatte Ostrom seine Ansprche auf die Oberhoheit der die Lnder des westrmischen Reiches aufgegeben, vielmehr durch bersendung rmischer Wrden (des Patriciats und Konsulats) an die germanischen Könige *) , wenigstens uerlich den Zusammenhang mit dem Westen zu wahren gesucht; in diesen selbst war die Vorstellung von der Herrlichkeit und dem unzerstrbaren Rechte des rmischen Kaisertums lebendig. Durch die Eroberung Afrikas und Italiens setzte sich Justinian (527565) daher in den Augen der Zeitgenossen gleichsam in ein altes Recht ein; er gab durch diese Erwerbungen dem ostrmischen Reiche nach auen hin noch einmal auf kurze Zeit einen ungewhnlichen Glanz. In den folgenden Jahrhunderten indes kmpfte dasselbe fast nur um sein Dasein; die asiatischen, afrikanischen und italischen Besitzungen gingen fast smtlich verloren; barbarische Horden, von N. her einbrechend, durchzogen fortdauernd die Balkanhalbinsel, besetzten ganze Landstriche und bedrohten mehr als einmal den Bestand des ganzen Reiches. Infolge der Festigkeit und unvergleichlichen Lage seiner Hauptstadt, des wohlgegliederten und gebten Beamtenstandes und des leidlich geordneten Heerwesens erhielt sich dasselbe fast bis zu dem Ende des Mittelalters (bis 1453); viele kostbare Bildungsmittel aus dem Altertum wurden dadurch gerettet, insbesondere zahlreiche Schtze des griechischen Geistes erhalten, die, als Ostrom seinem Unter-gange entgegeneilte, nach Westeuropa gerettet, am Ende des Mittelalters dazu beitrugen, die neue Zeit heraufzufhren.
1) an Odovakar, Theoderich, Chlodovech und Sigismund von Burgund.
Ibefjtl, Vehrbuch der ejchichle,
3
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Herzog von fterreich, siegten (1315), erhielten sie die Bluttaufe ihres Bundes. Mit diesen drei eidgenssischen Gemeinden verbanden sich sodann Luzern (am Austritt der Rech aus d. V. See), Zrich (am Ausflu der Ammat aus d Z. See), Zug (am gleichnamigen See). Glarus (stl. von Schwy; un Linthchal) und Bern (an der mittl. Aare) (der Bund der sogen. 8 alten x t c)
Mit Hilfe des ihm bereitwillig zustrmenden schwbischen Adels und der Vasallen aus den sterreichischen Lndern glaubte Habsburg endlich 1386 den Augenblick gekommen, seine Herrschaft in Oberschwaben durchzusetzen; doch die leichte Beweglichkeit des trefflichen Schweizer Fuvolks siegte der das schwer-gepanzerte und durch die Bodenbeschaffenheit behinderte Ritterheer.
Bei Sempach (nw. von Luzern) erlag Herzog Leopold Iii. 1386 mit der Blte seiner Ritterschaft; nach dem glnzenden Siege, den dann nach kurzem Waffenstillstand eine kleine Anzahl Glarner, durch wenige Schwyzer verstrkt, der eine weit berlegene Ritterschar unter Leopold Iv. beinfels (nrdl. vom Orte Glarus) 1388 errangen, kam es zu einem Vertrage, in dem sterreich auf alle Herrschaftsrechte im oberen Schwaben verzichtete. Das Gebiet, etwa zwischen der Aare und Thr, war zu voller Reichs-
unmittelbarkeit gelangt. z. , .
2) Der Kamps der schwbischen und rheinischen Städte (lnsbe?. gegen die Wrtemberger Grafen d. sogen. 1. Stdtekrieg). Eine Anzahl (nieder-)schwbischer Städte. Ulm (an d. Mndung der Jller tn die Donau) und Konstanz an der Spitze, traten 1376 zu einem Bunde zusammen, um ihre Reichsfreiheit aufrecht zu erhalten und gegen das in hchster Blte stehende Raubrittertum Eigentum. Handel und Verkehr auf den Straen zu schtzen. ? Da diese Selbsthilfe den Reichskrper aufzulsen drohte, so begann Karl Iv. 1376 gegen den schwbischen Bund einen Feldzug. der indes an der ver-geblichen Belagerung von Ulm scheiterte. Den Krieg fhrte, da der Kaiser sich von ihm zurckzog, Gras Eberhard von Wrtemberg'), der Gremer (Znker) oder Rauschebart, weiter; dessen Sohn Ulrich erlitt indes 1377 eine Niederlage bei Reutlingen (am Nordabhange der schwbischen Jura). Als sich dann gegen den schwbischen Bnnd Ritlergesellschaften bildeten und die Gesellschaft vom Lwen2) berraschend schnell den ganzen Rhein entlang sich ausbreitete, traten auch die rheinischen Städte zu einem Bunde zusammen (1381) und vereinigten sich mit den schwbischen. Der Kampf der Stdter und Ritter (1381) endete schnell mit einem vollkommenen Siege der elfteren; schon im nchsten Jahre lsten die Rittergesellschaften sich auf. Dagegen bildete sich 1383 wider die Reichsstdte ein Frstenbund; der 1386 in der Schweiz ausbrechende Kamps entflammte den Kriegscifer der Parteien. Die grte Feldschlacht ward 1388 bei dem Dorfe Dffingen (sdwestl. von Stuttgart) geschlagen, in welcher Graf Eberhard, durch den Tod seines Sohnes Ulrich nicht entmutigt, den Sieg davontrug. Die Kraft der Städte, die den Verlust an Sldnern leicht ersetzten, ward durch diese Niederlage nicht gebrochen.
1) Burz W. lag der Canstatt (a. mittl. Neckar); das nahe Stuttgart war seit Ans. des 14. Jahrh. Residenz.
2) nach dem Abzeichen genannt, welches die Ritter auf der Gewandung trugen; m
Hessen traten die sogen. Hrner auf, in Westfalen die Falkner u. a.
Wessel, Lehrbuch der Geschichte. 10
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
124
halt, um dem Feinde in den Rücken zu fallen, wenn er über den Fluß gegangen sei.
An solche Vorkehrungen dachte der ungestüme Sempronius nicht, welcher vielmehr meinte, die Karthager fürchteten sich vor ihm, und sich daher beeilte, sie zu vernichten oder wenigstens aus dem Lande zu treiben. Obschon heftiges Schneegestöber eintrat, gingen die Römer doch des Nachts durch den Fluß, dessen Wasser ihnen oft bis ans Kinn ging, kamen erstarrt am andern Ufer an, wo ihnen ein heftiger, schneidender Wind entgegen blies und das Kältegefühl steigerte. Am andren User kam es nun zur Schlacht, als die 30 000 Römer gegen die 20 000 Karthager anrückten. Sehr bald war die römische Reiterei geworfen, das matte, frostgeschüttelte Fußvolk zurückgetrieben, wobei es dem Hinterhalte der Karthager in die Hände fiel, der es im Rücken und in der Flanke angriff. Da fielen in dem Ge-wirre viele, andre wurden in den Fluß getrieben, und nur die 10 000 Mann des linken Flügels retteten sich nach Placentia (Piacenza). Das Schneegestöber war so gräßlich, dicht und ungestüm, daß auch die Sieger ermatteten und den Feind nicht verfolgten. Hannibal ward durch diesen Sieg Herr im Lande, und sein Heer lebte in Überfluß, weil es die Magazine der
Römer erbeutete. Hannibal besetzte die beiden Ufer des Po,
an welchem die Römer hinab nach Auminum zogen, wo ihnen Flaminius Verstärkungen zuführte, wogegen die Jnsubrer nun offen zu Hannibal übertraten. Dieser erste Feldzug gegen
Hannibal in Italien hatte also einen mißlichen Erfolg für die
Römer, der noch dadurch verschlimmert ward, daß der dem Adel sehr verhaßte Flaminius Konsul ward.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
203
9. Die Siegesschlacht ant Gramkus.
(334 v. Chr.)
Inzwischen hatte Alexander im Frühjahr 334 seine Rüstungen vollendet, gab dem Heere große Feste mit Schmausereien und Wettkämpfen, rückte dann in zwanzig Tagen bis an die Küste des Marmarameeres, um von dort nach dem alttrojauiscken User überzusetzen. An 300 Schiffe und mehr fuhren bei herrlichem Wetter den ganzen Tag hinüber und herüber, um die Soldaten, Pferde, Kriegsmaschinen und Heeresbedürfnisse an das asiatische User zu schaffen. Voran auf geschmücktem Schiff fuhr Alexander, opferte aus goldener Schale den Meeresgöttern, schleuderte dann seine Lanze vom Strande aus in das feindliche Land als Kriegserklärung und sprang als erster in voller Rüstung in jener Bucht aufs Land, wo am User die Grabhügel des Ajax, Achilleus und Patroklos standen. Dann zog er mit seinen Generalen und leichten Truppen nach den Ruinen Trojas, opferte im Tempel der Pallas, weihte ihr seine Waffen, welche er durch die heiligen Waffen ersetzte, die angeblich während des Trojanischen Krieges im Tempel ausgehängt waren. Am Altare des Zeus brachte er dem Priamos ein Versöhnungsopfer, bekränzte und salbte das Grab Achills, den er zu seinen Ahnen zählte, sowie das des Patroklos und Hephästion, feierte das Andenken an die'e Nationalhelden durch Wettkämpfe und Spiele und gebot, Troja wieder auszubauen, dessen Bürger er mit großen Freiheiten beschenkte. Dies war die poetische Einweihung des Nationalkrieges, welchen Alexander eröffnete. Diese Erinnerung an die Nationalhelden begeisterte in der That das Heer und verlieh dem Heerzuge eine besondere poetische Weihe.
j
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
215
in wenigen Tagen war Alexander geheilt und konnte seinen Zug fortsetzen.
Während er Cilicien besetzte, erfuhr er, daß Darius mit einem großen Heere, nur zwei Tagereisen entfernt, im Lager stehe. Sofort hielt Alexander Kriegsrat, in welchem einstimmig beschlossen ward, rasch vorzurücken und den Feind anzugreifen, wo man ihn finde, denn die Truppen wollten die Genesung des Königs durch einen Sieg feiern. Es ging also rasch vorwärts, um bald durch die Pässe zu kommen, deren es zwei
gab. Ein östlicher beschwerlicher führte durch Schluchten und über Berge, ein leichterer von Jssus an der Küste entlang nach Syrien. Diesen hatte bereits Tenophon durchzogen und be-
schrieben, und ihn wählte auch Alexander, um den Feind dann in der Ebene von Onrhä anzugreifen. Dort lagerte das persische Heer in weiter Ebene und erwartete den Feind. Es zählte mehr als 100 000 auserlesene, wohlbewaffnete Asiaten und 30 000 griechische Söldner, so daß das Lager ein buutes Getümmel reichgeschmückter Reiterscharen und schwerbewaffneter Griechen und Kardaker dem Beschauer darbot. Darius selbst entfaltete die ganze Pracht eines asiatischen Sultans, denn ihn umgab ein zahlreicher, glänzend gekleideter Hofstaat, ihn be-
gleitete das eigene Harem und das der Magnaten; außerdem war er umgeben von einem Schwarm aufgeputzter Eunuchen und Stummer, umlärmten ihn vorüberziehende Kriegsscharen, endlose Reihen geschmückter Wagen, goldener Baldachine und ein bunter, lustiger Troß.
Da meldete ein Bote die Nähe der Macedonier, die man nun stündlich erwartete, und doch vergingen Tage, ohne daß der Feind sich sehen ließ. In ihrem Übermute hielten dies die Perser für Furcht vor ihrer Menge, spotteten des Gegners, der sich nicht heran wage, und beschlossen, ihn auszusuchen und zur Schlacht zu zwingen. Vergebens warnte ein Macedonier, der
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
246
Darius und anderer Herrscher, in der Umgegend Jagdforsten, Schmuckgärten, die Königspforte mit tausend Säulen. Die dreifachen Terrassen des Palastes waren am Eingänge mit Riesenstatuen vorspringender gepflügelter Rosse geschmückt, und als Treppeneinfassung hatte man Statuen der Leibwache in Lebensgröße aufgestellt. Alexander schonte alles, ließ sogar die beschädigten Grabmäler wieder herstellen, nur den Königspalast aus Zedernholz als Vergeltung für den Brand von Athen niederbrennen.
Als Besitzer der Reichspaläste zu Persepolis galt Alexander für den rechtmäßigen Besitzer des Perserreiches und empfing unter goldenem Thronhimmel die Huldigung als Großkönig und Erbe von Asien. Nachdem er die Verwaltung der neuen Provinzen geordnet hatte, brach er nach vier Monaten zur weiteren Verfolgung des Darius auf, der nach Ekbatana geflohen war, noch viel treuen Adel um sich hatte und das Kriegsglück nochmals versuchen wollte, weil noch viel kriegerische, mutige Bergvölker zu ihm hielten. Um schneller vorwärts zu kommen, ließ Alexander das Gepäck zurück und eilte mit Reiterei und leichtem Fußvolk dem Darius nach, welcher vor fünf Tagen mit 7000 Talenten, 6000 Mann Fußvolk und 3000 Reitern von Ekbatana aus weiter geflohen war. Alexander jagte ihm nach und erreichte nach elf Tagemärschen, auf denen viel Krieger und Pferde erschöpft liegen blieben, die kaspischen Thore, durch welche Darius bereits nach Baktrien entschlüpft war. Da rastete Alexander einige Tage, so daß Darius einen Vorsprung von etwa 20 Meilen gewann.
In dieser Provinz erlag Darius dem schändlichen Verrat seiner Satrapen. Er beantragte nämlich im Kriegsrate, noch einmal das Schlachtenglück zu versuchen, doch seine entmutigten Magnaten widersprachen, ja einer beantragte sogar, Darius solle seine Krone einstweilen dem Satrapen Bessus übergeben,
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
315
und wollte, der lästigen Märsche überdrüssig, an Flußdämmen nicht arbeiten, weil sich dies für Soldaten nicht zieme; auch
hatte man es durch allerlei falsche Gerüchte aufgereizt. Um
diesem Treiben ein Ende zu machen, berief Alexander sein Heer
zur Versammlung auf der Ebene vor Opis. Weil es damals noch keine Druckereien gab, in denen man Armeebefehle konnte drucken lassen, so versammelte in Griechenland wie in Rom der Feldherr sein Heer auf offenem Felde, wo eine Tribüne errichtet wurde, von welcher aus er zum Heere sprach. So machte es auch Cäsar und die römischen Kaiser.
Unmutig gestimmt, begann Alexander: „Ich kann den Mace-doniern Erfreuliches melden, viele unter ihnen, durch vieljährige Dienste, Wunden und Strapazen erschöpft, dürfen mit Recht darauf Anspruch machen, die Waffen, die sie ehrenvoll geführt, mit einer bequemen Ruhe zu vertauschen. Ich will sie nicht, wie frühere Invaliden, in den neuen Städten ansiedeln, sondern diese zu weiterem Dienste Untauglichen in ihre Heimat entlassen, weil ich weiß, daß sie dieselbe gern wiedersehen möchten. Wer aber bei mir bleiben will, dem werde ich diese Hin-
gebung vergelten, daß er beneidenswerter als die Heimgekehrten erscheint. Da Asien jetzt unterworfen und beruhigt ist, so können möglichst viele an der Entlassung teilnehmen, denn ich brauche nur 13 000 Macedonier zu Fuß und 2000 zu Pferde."
Hier unterbrach den König ein wildes verworrenes Geschrei. Er wolle die Veteranen los sein und dafür ein Barbarenheer halten: dies sei für sie eine Beschimpfung, eine Entehrung; nachdem er sie abgenutzt, danke er sie jetzt mit Verachtung ab, werfe sie alt und entkräftet ihrem Vaterlande und ihren Eltern zu. Mit dem wirren Geschrei wuchs auch der Zorn der Soldaten, welche in der That nicht unrecht urteilten, denn Alexander benahm sich undankbar. „Entlaß uns alle", riefen die Erzürnten,
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
216
ins persische Lager geflohen war, um einer harten Strafe zu entgehen, man solle sich nicht in die engen Thäler des Passes hineinzwängen, sondern in der weiten Ebene bleiben, wo man alle Truppen bequem aufstellen und verwenden könne. Die Magnaten hielten diese Vorsicht für Verrat und waren überzeugt, daß Alexander vor ihnen fliehe, den man daher eiligst verfolgen müsse. Diese Meinung brachten sie auch dem Könige bei, zogen hastig in die Gebirgsengen, nachdem sie Harem, Gepäck, Schatz und Vorräte nach Damaskus zurückgesandt hatten, und rückten in Jssus ein, wo sie ein macedonisches Lazarett fanden und alle Kranken unter grausamen Qualen zu-tode marterten.
Alexander freute sich des großen Fehlers, welchen die Perser in ihrem dünkelhaften Übermute begingen, und war überzeugt, daß berechnende Besonnenheit über die Thorheit der Menge siegen werde. Dem Feinde fehlte es überhaupt an militärischer Organisation und am Ineinandergreifen der Bewegungen und Angriffe, dazu hatte er sich in Engen eingeklemmt und zur unbeholfenen Masse gemacht, die sich durch ihre eigene Übermacht beengte und sehr schwer wieder aus den Engen herauszubringen war, wenn die Schlacht einen nachteiligen Verlaus nahm. Anders dachten Alexanders Krieger. Als sie hörten, der Feind stehe ihnen im Rücken, man müsse wenden und morgen mit ihm kämpfen, um die Pässe wieder zu gewinnen, ward viel gescholten, getadelt und geklügelt, während man die Waffen für die bevorstehende Schlacht in den Stand setzte. Alexander ließ die Soldaten schelten, denn er wußte, ihr Geschwätz war trotz harter Worte nicht böse gemeint. Sowie er aber sicher wußte, daß der Feind sich in die Engpässe hineingepreßt hatte, rief er seine Generale zu einem Kriegsrate zusammen, teilte ihnen die Sachlage mit, machte Vorschläge zur Gegenwehr und redete ihnen Mut ein. Die jetzige Stellung des Feindes verspreche
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
kapitän, welcher seinen Dreirudrer eben zu den Griechen übergeführt hatte, und meldete dasselbe. Nun erst riefen mit grauendem Morgen die Schiffskapitäne ihre Mannschaften am Strande zusammen, meldeten den bevorstehenden Kampf, ermahnten zu Mut und Gottvertrauen, denn Tapferkeit sei besser als Feigheit. Man nahm l| Meile lang Stellung an der Ostküste von Salamis, stellte die Spartaner auf den rechten Flügel, auf den linken die Athener, in die Mitte die Korinther, Ägineten und Megarer. Demnach standen 375 hellenische Schiffe mit 70 000 Mann gegen 750 persische und 150 000 Streiter. Jedes persische Schiff hatte 30 auserlesene Seesoldaten, die Griechen nur je 14 Hopliten und 4 Bogenschützen. Das Meer war hier so eng, daß die Perser von ihrer Übermacht keinen Gebrauch machen konnten, nur Schiff gegen Schiff stellen mußten und sich durch ihre Menge am Manövrieren hinderten. Nur die Flügel der Griechen waren in Gefahr, erdrückt zu werden.
Die Hellenen sangen das Schlachtlied (Päan), daß die Felsen wiederhallten, dann gaben die Trompeten das Zeichen zum Angriff, voran zog der rechte Flügel, und die Mannschaften riefen einander zu: „Vorwärts, ihr Söhne der Hellenen, rettet das Vaterland!" Wie aber die Perser ihr wildes Kriegsgeschrei erhoben und vorwärts ruderten, erschraken die Griechen und wichen zurück, am weitesten die Korinther. Da ließ der Athener Ameinias seine Triere kräftig vorwärts rudern und bohrte den Schiffsschnabel in den Bug seines phönizischen Gegners, daß beide Schiffe nicht voneinander loskommen konnten. Nun griffen auch die anderen athenischen und äginetischen Schiffe an, rannten auf der ganzen Linie, Spitze neben Spitze, in die feindlichen Schiffsplanken, wurde die Schlacht allgemein, die alsdann lange bange Stunden währte. Ionier und Samier fochten mit großem Mut gegen ihre Landsleute, und nur mit
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